Eine meine besonderen Vorlieben, um nicht zu sagen „Hobby“, ist es, große Steaks zu essen. In Hamburg habe ich schon eine ganze Reihe an Steakhäusern durch und bereite auch gern zuhause Fleisch zu. Durch Zufall habe ich das Buch „Das perfekte Steak“ geschenkt bekommen und bin darauf aufmerksam geworden, dass einer der Autoren einen Onlinehandel für exklusive Steaks und andere Arten von Fleisch betreibt. Dieser Shop nennt sich Otto Gourmet.
Der nächste Gedanke war vollkommen klar: Ein Testbericht ist natürlich ein absolutes Muss. Und das habe ich dann auch gemacht. Lest im Folgenden über meine Erfahrungen mit dem Otto Gourmet Versand.
Otto Gourmet Erfahrungen – das Konzept
Otto Gourmet (hat übrigens nicht mit dem Otto Versand in Hamburg zu tun) ist ein Familienunternehmen, das 2004 von den drei Brüdern Stephan, Michael und Wolfgang Otto gegründet wurde. Ziel ist es, exklusives Fleisch, das in Deutschland sonst schwer zu bekommen ist, über das Internet zu vertreiben. Der Spezialitätenhändler beliefert neben knapp 25.000 Privatkunden auch rund 2.500 Köche aus der Edelgastronomie. Zum Produktspektrum gehören neben Fleischprodukten aller Art vor allem besonders edle Steaks wie Wagyu Kobe Style Beef, Amercian Beef und Hereford Prime. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Variante „Dry-aged“ Beef. Hier werden ausgewählte Fleischstücke mehrere Wochen trocken am Knochen reifen gelassen, um einen intensiv aromatischen Fleischgeschmack zu erzeugen.
Der Shop macht einen aufgeräumten und übersichtlichen Eindruck. Ich bin etwas überrascht, wie viele Arten und Varianten von Fleisch es eigentlich gibt. Besonders hervorzuheben ist übrigens das Wagyu Porterhouse Steak „Private Selection“. Dieses Porterhouse Steak mit Umami Geschmack ist knapp 800 Gramm schwer und kostet 336 Euro. Der Untertitel in der Produktbeschreibung lautet passenderweise: „Einmal im Leben“. Es wäre schon interessant zu erfahren, wie häufig das Steak verkauft wird.
Die Bestellung für den Otto Gourmet Testbericht
Für einen Testbericht braucht es meiner Meinung nach ein bißchen was an Auswahl, so dass ein einzelnes Steak keine gute Wahl wäre. Interessant waren da gleich die Probierpakete, die Otto Gourmet anbietet. Diese sind ein toller Einstieg in die Online Fleischbestellung. Zum Beispiel gibt es aktuell ein typisch brasilianisches Churrasco Paket für die WM.
Mir hat es jedoch das DMAX Männerpaket „Schwergewicht“ angetan. Für 89 Euro gibt es hier ein Hereford T-Bone Steak, zwei Hereford Ribeye „Dry-Aged“ und vier Wagyu Steakhouse Burger inklusive der handgeformten Burgerbrötchen. Das klingt nach einem guten Paket für den Otto Gourmet Testbericht.
Damit das ganze nicht zu trocken wird braucht es noch eine passende Sauce, die besonders für die Burger auch gut passen sollte. Ich entscheide mich hier für die Low Slow BBQ Sauce für 6,90 Euro.
Insgesamt zahle ich für den nun zusammengestellten Warenkorb 95,90 Euro und bekomme schon langsam Appetit.
Die Lieferung
Jetzt wird es interessant, denn wie versende ich teures Steakfleisch durch ganz Deutschland, so dass es auch noch frisch bleibt?
Versandoptionen
Generell wird die Lieferung mit UPS durchgeführt. Ich entscheide mich für die Versandoption DE UPS Express Saver. Da ich unter 150 Euro Warenwert liege, zahle ich hierfür 9,90 Euro. Verschiedene Expresszuschläge bieten z.B. auch Zustellung am Samstag oder nach am gleichen Abend, aber so eilig habe ich es natürlich nicht. Die Zustellung am nächstmöglichen Werktag finde ich ausreichend.
Direkt nach der Bestellung erhalte ich eine Email. Das Paket wird nicht versendet, bevor mit einem Mitarbeiter nicht die Versandmodalitäten vereinbart wurden. Kurze Zeit später klingelt auch schon mein Telefon. Eine Mitarbeiterin erklärt mir auch den Grund dafür: Die Pakete sind mit Trockeneis gekühlt und diese Kühlung hält 24 Stunden, da die Produkte tiefgefrohren sind. Man muss daher selbst sicherstellen, dass jemand zuhause das Paket entgegennehmen kann.
Ich entscheide mich daher lieber für eine Zustellung an einen UPS Paketshop (kleiner Lotto-Toto-Kiosk in meiner Straße) und hole es dann dort ab.
Unboxing
Bestellung am Samstag und am Dienstag wird das Paket bereits zugestellt. Ich bin etwas überrascht ob der schieren Größen des Kartons.
Als nächstes folgt natürlich der schönste Teil eines jeden Shoptestberichts: Das Auspacken ist für mich jedes Mal wieder ein bißchen wie Weihnachten.
Die Produkte
Die Wagyu Burger sind jeweils zu zweit verpackt und in Folie eingeschweisst.
Die vier Brötchen sind dagegen in einer Verpackung zusammengetütet.
Das T-Bone Steak ist, wie erwartet, ein ziemlicher Brocken und verschweisst.
Die BBQ Sauce darf natürlich auch nicht fehlen. Ich habe schon im Gefühl, dass das eine gute Wahl war.
Und zu guter Letzt noch eine Überraschung: Bei der Bestellung lag kostenlos eine Ausgabe des Feinschmeckermagazins Falstaff bei. Dies kostet regulär immerhin 7,50 Euro. Für die Kundschaft von Otto Gourmet legen die Herausgeber aber wohl nur zu gerne eine Ausgabe gratis bei.
Die obligatorischen Gutscheine für Wein (Probierpaket von Wine in Black), Steakthermometer und dergleichen fehlen natürlich auch nicht, allerdings möchte ich die Details und Bilder mir hier ersparen. Als nächstes geht es daran, die Köstlichkeiten auch zuzubereiten.
Zubereitung und Geschmackstest
Für den Test möchte ich eine gewissen Steigerung erfahren. Daher starte ich mit den Burgern, danach kommt das Rib-Eye Steak und zum Schluss wage ich mich dann an das T-Bone. Auf gehts.
Wagyu-Burger
Zu Vorbereitung habe ich die Burger und die zugehörigen Brötchen über Nacht aus dem Eisfach genommen und im Kühlschrank auftauen lassen. Abends geht es dann direkt in Pfanne.
Nach kurzem Anbraten werden sie auch schon gewendet.
Nach relativ kurzer Zubereitungszeit sind die Burger bereits fertig. Die Brötchen habe ich im Backofen kurz angewärmt. Der Burger für den Test ist minimalistisch, da ja das Fleisch im Vordergrund stehen soll.
Vom Garzustand habe ich es ziemlich gut getroffen. Der Burger ist innen noch leicht rosa, wie es sich auch gehört. Das Fleisch ist unglaublich zart und saftig. Alles in allem ein großartiger Burger. Die BBQ Sauce habe ich auch zum Burger probiert und sie passt sehr gut.
Rib-Eye Steak
Als nächstes steigere ich mich und nehme mir ein Rib-Eye Steak vor. Auch dieses habe ich über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen. Ich halt mich bei der Zubereitung an die Empfehlung von der Webseite für das perfekte Steak. Das Rib-Eye kommt in die Pfanne und wird bei sehr hoher Temperatur von jeder Seite 90 Sekunden lang scharf angebraten.
Nach dem Braten kommt das Steak erstmal für 15 Minuten bei 100 Grad in den Ofen. Dort gart es so langsam vor sich hin. Ich habe es direkt auf das Ofenrost gelegt. Nach dem Ofen kommt es noch ganz kurz wieder in die Pfanne, um es leicht zu erwärmen. Und fertig ist das saftige Steak.
Es ist in der Zubereitung jetzt perfekt medium gelungen.
Als Beilage zum Steak habe ich mir eine schöne Guacamole vorbereitet und noch einige Antipasti (Champignons mit Schafskäse gefüllt) dazu getan.
Geschmacklich ist das Steak der Hammer. Ich mag prinzipiell Rib-Eye aufgrund des hohen Fettanteils und des saftigen, intensiven Geschmacks am liebsten. Das „Dry-Aged“ setzt dem ganzen geschmacklich aber die Krone auf. Es hat ein noch deutlich intensiveres Fleischaroma und ist zugleich zart wie butter. Ich jetzt ein Fan 🙂
Hereford T-Bone
Den Kracher habe ich mir für das große Finale aufgehoben. Es folgt die Zubereitung des 800 Gramm Hereford T-Bone Steaks (Einzelpreis: 47,20 Euro!!). Ich erwarte Großes.
Zur Vorbereitung habe ich es wie gehabt im Kühlschrank auftauen lassen. Erstaunlicherweise war auch das extrem dicke Prachtstück von Steak komplett aufgetaut.
Vor dem Braten habe ich den Fettrand mit einem sehr scharfen Messer eingeritzt. Dies verhindert, dass sich der Rand beim Braten wellt. Daraufhin kommt das Steak für 90 Sekunden von jeder Seite in die heiße Pfanne. Bei einem so dicken Steak ist es wichtig, auch die Seiten entsprechend anzubraten. Dafür muss man das Steak ein wenig hochkant in der Pfanne balancieren.
Auf dem angebratenen Steak kann man nun auch ganz deutlich den T-Knochen sehen, der dem Schnitt den Namen eingebracht hat.
Als nächstes geht es wieder in den Ofen bei 100 Grad. Aufgrund der Dicke lasse ich das Stück allerdings ganze 20 Minuten garen. Das Ergebnis ist medium rare, meiner Meinung nach der beste Zustand, um ein richtig gutes Steak zu genießen.
Den Roastbeefanteil des T-Bones habe ich mit dem Messer zu schönen Streifen geschnitten und diese kräftig mit Meersalz und Pfeffer gewürzt. Das Ergebnis ist einfach nur ein Traum. Der Geschmack ist saftig und würzig und der Fettanteil verleiht dem Fleisch noch etwas sehr intensives.
Als nächstes kümmere ich mich um den kleineren Filetanteil. Dieser ist etwas schwerer vom Knochen zu trennen.
Es ist auch nicht so leicht in Streifen zu schneiden wie das Roastbeef, da es sprichwörtlich so weich wie Butter ist. Es schmilzt förmlich nur so dahin.
Die rosa Filetstückchen sind das absolute Highlight des ganzen Testberichts. Ein so gutes Fleisch habe ich bisher noch nicht gegessen. Es ist nicht in Worte zu fassen. Ich hoffe, dass die nächste Aufnahme wenigstens ein wenig von dem Erlebnis rüberbringt.
Im Übrigen habe ich auch die perfekte Begleitung zu dieser Fleischverkostung gefunden: Den Metzger Cuvée Lea 🙂
Otto Gourmet Bewertung
Zum Abschluss möchte ich gerne eine kleine Bewertung abgeben und eine Empfehlung aussprechen.
Fazit
Der Test war für mich der absolute Hammer. Ich bin in die Welt der besten Steaks eingetaucht und befürchte, nie wieder ein deutsches Rumpsteak essen zu wollen. Aber sei es drum: Es gibt noch viel zu lernen über Cuts, Dry-Aging, Rassen, Umami und vieles mehr. Ich bin definitiv angefixt.
Otto Gourmet bietet in diesem Bereich sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dem Service bin ich sehr zufrieden. Der telefonische Support war super und die Lieferung hat, trotzt der komplizierten Kühlkette gut funktioniert. Empfehlen kann ich jedem nur, die Paketshops von UPS zu verwenden. Allerdings ist es vermutlich vorteilhaft, wenn man zuhause über eine Kühltruhe verfügt. Mit meinem 3 Sterne Kühlfach habe ich mich etwas unsicher gefühlt und das komplette Fleisch daher in wenigen Tagen verbraucht (ok, es gibt schlimmeres :)).
Für wen lohnt sich Otto Gourmet?
Otto Gourmet richtet sich in der Kundenansprache natürlich eine Nischenzielgruppe von Steakliebhabern bzw. Genießern, die auch gerne bereit sind, für Qualität zu zahlen. Ich selbst werde in Zukunft wohl immer mal wieder ein neues Steak ausprobieren, weil ich einfach neugierig bin.
Wer sich aus diesen Spezialitäten nicht so viel macht, dem kann ich aber dennoch raten, vielleicht mal ein Probierpaket zu nehmen und einfach mal hiermit den eigenen Horizont zu erweitern. Gerade in der Grillsaison bietet es sich an.
Zu guter Letzt ist ein Otto Gourmet Geschenkgutschein natürlich das ultimative Männergeschenk für Genießer.
Bisher habe ich ja bereits einen HelloFresh Gutschein (Testbericht) und einen Kochzauber Gutschein (Testbericht) eingelöst und in beiden Boxen war auch Fleisch dabei, aber Otto Gourmet spielt hier in einer ganz anderen Liga.